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725 Jahre Lindewerra
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Eichsfeld · Donnerstag 25 Jan 2024
Tags: Lindewerra
Dieses Jahr feiert der bekannte Ort an der Werra sein 725jähriges Jubiläum. Er ist aber wesentlich älter und entstand vermutlich in der fränkischen Zeit vor 900.
Bis zur Teilung Deutschlands war es Filial von Werleshausen, das ebenfalls zum ursprünglichen Eichsfeld gehört. Der Name des Dorfes bezeichnet dessen Lage auf einem Lindenwerder (Flußinsel mit Linden).

Über den Ursprung und die Geschichte des Ortes schreibt Walter Rassow:

„… Das Dorf gehörte ursprünglich nicht zum Eichsfeldgaue, sondern zur Hunethermark (einem anderen Untergaue der thüringischen Germarmark). 1299 übergab Graf Otto von Lutterberg sein Gut Lindenewerde dem Deutschordenshause zu Marburg, und 1300 schenkten die Edelherren Gottschalk der Ältere und Gottschalk der Jüngere von Plesse die Hälfte des Dörfleins Lindenewerde noch dazu.

1317 trat das Deutschordenshaus Marburg das Dorf Lyndenwerden mit Zubehör an den Abt von Fulda ab. Dieser belehnte die Gebrüder Helverich, Bertold, Wilhelm und Johannes genannt Duringenbergere mit dem Dorfe Lyndenwerden. Fortan besaß die Familie von Doringeberg (später kurz „Dörnberg“) das Dorf als Fuldaisches Lehen. …“

Wie Lindewerra an die Hansteiner kamen berichtet Rassow weiter:

„… 1376 erwarb Werner von Hanstein von Wilhelm von Dornberg für 110 Mark das halbe Dorf Lingenwerde; die Besitzer der anderen Hälfte, Helwig und Berlt von Düringeberg, versprachen dem Werner von Hanstein, ihn an seinem Gute zu Lindenwerde nicht zu beeinträchtigen und etwaige Streitigkeiten mit ihm durch Schiedsrichter entscheiden zu lassen. 1379 erwarb Werner von Hanstein für 80 Mark auch den Teil Bertholds von Dornberg, wobei Gele Kolzels, Witwe Heinrichs von Dörnberg, auf ihr Leibgedinge an dem Gute zu Lindenwerde verzichtete und dasselbe an Werner von Hanstein abtrat. So war das Dorf an die Familie von Hanstein gekommen.

1435 belehnte der Abt von Fulda die von Hanstein mit Dorf Lyndenwerder mit Kemnaten und Zubehör in Dorf, Wald und Feld. 1486 wird das Dorf noch Lindenwerde, 1564 Leinewherra geschrieben. Das Dorf gehörte von 1376/79 an zum Gesamtgerichte Hanstein und wurde bei seiner Erwerbung wohl erst zum geistlichen Banne Kirchgandern gezogen. …“

Die barocke evangelische Kirche „St. Marien“ im Dorf war in katholischen Zeiten anscheinend Maria geweiht und stammt aus der Zeit um 1738. Bemerkenswert ist der spätgotische Flügelaltar um 1500.

Der Gutshof (Kemenate) in der Nähe der Kirche wird seit altersher „das Kloster“ genannt.

Quelle: Eigene Aufzeichnungen, Walter Rassow: „Bau und Kunstdenkmäler des Kreises Heiligenstadt“ – Verlag Cordier 2002 – Wikipedia – Bild: 2015 © Thomas Schuster Heiligenstadt


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