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Aus dem Archiv: Behaglichkeit in Kemenaten
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Eichsfeld · Mittwoch 03 Apr 2024
Tags: KemenateHeiligenstadtErshausenMartinfeldGeisleden
„Kemenate“ ist ein Lehnwort aus dem Lateinischen: „Caminata“ war ein mit einem Kamin versehenes Gemach. Diese heizbaren Räume hat es in den Frauengemächern der Ritterburgen gegeben, auch in den Herbergen waren sie notwendig, damit sich die Reisenden von den Strapazen der Fahrt oder des Fußmarsches besser erholen, vor allem aufwärmen konnten. Die Kemenaten waren auch besondere Gebäude, eine Art von festen und sicheren Wohnungen des Adels. Nach Dr. Johannes Müller gab es in Heiligenstadt zwei Kemenaten. Die eine stand an der Stelle der heutigen POS „Otto Grotewohl“ in der Lindenallee. Auch der Propst hatte eine Kemenate, wie wir bei Wolf-Löffler lesen. In ihr wurde 1261 eine Stiftsurkunde ausgefertigt.

Anfang des 17. Jahrhunderts wird eine Kemenate für Rustenfelde genannt. Um 1780 wurde der alte Turm dieser Kemenate abgerissen. Sie stand nach Duval „jenseits des Rustebaches“. In Geisleden wird ein Bauernhaus Kemenate genannt.

Auch in Westhausen gab es ein solches. An sie erinnert noch das „Kemnotsland“ (acht Hufen werden hier im Jahre 1676 erwähnt und 1865 „sieben Kamnothsplätze“). In Martinfeld bezeugt eine Urkunde von 1486 „eyn Kemnaden zu Mertinfeld“. Die „Alte Kemenate“ zu Ershausen war jahrelang (bis 1977) Schulgebäude (1610 „den Alten Adelichen Hansteinischen Ansitz bey der Kirchen ufm berg gelegen, die alte Kemnoden genannt“).

Die „Alte Kemenate“ in Bornhagen ist bereits 1323 überliefert. Rassow erwähnt sie als zum „Schlosse Hanstein“ gehörend. Dr. Johannes Müller weiß noch von einer Kemenate zu Lindewerra. Auch bei Waldmann lesen wir von einer solchen. Unser Kreis war also reich an solchen für mittelalterliche Zeiten behaglichen Räumen.“

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Quelle: Thüringer Tageblatt 1982, Dr. Erhard Müller – Bild: Oberhof, auch Kemenate in Ershausen © Thomas Schuster Heiligenstadt


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