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Wasserspeier
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Heiligenstadt · Mittwoch 06 Mär 2024
Tags: MarienkircheAllgemeinAnnenkapelle
Die Wasserspeier sind architektonische und künstlerische Elemente zur Wasserableitung an den Traufrinnen der Dächer. Ihre Aufgabe ist es, dass gesammelte Regenwasser in einem Bogen von den Gebäuden fernzuhalten, um Schäden am Mauerwerk zu verhindern. Sie werden meist als fantasievolle Tiere oder Dämonen dargestellt. Wie Konsolfiguren gehören sie zur (Gegen-)Welt des Grotesken in der Kunst.

In Frankreich heißen die Wasserspeier Gargouille, im englischen Gargoyle, sie sind verwandt mit dem deutschen „gurgeln“.

Wasserspeier waren schon in der Antike bekannt und wurden in Form von Löwenköpfen, Hundeköpfen, Theatermasken und ähnlichen fantastischen Wesen dargestellt.
In der Romanik, später in der Gotik und Renaissance verwendete man bei größeren Kirchengebäuden häufig dämonische Gestalten oder Tiere in einer symbolischen Bedeutung. Da sie sich immer an der Außenseite eines Gebäudes befinden, symbolisieren sie den Einfluss des Teufels auf die irdische Welt. Dieser steht im Gegensatz zum Kircheninnern für den Kontrast zur Reinheit des Himmelreiches.

Die Gargoyles waren also die Beschützer, deren dämonisches oder groteskes Aussehen den Geistern und Dämonen einen Spiegel vorhalten sollen. Sie dienten somit zum Schutz der Kirchen und Klöster, Burgen und weniger von Wohnhäusern. Laut der Mythologie können die Schwingen besitzenden Speier nicht fliegen, sondern nur gleiten.

Zu den ältesten Gargoyles zählen die an den Kathedralen von Laon (1220/1230) und von Notre-Dame in Paris im späten 13. bis frühen 14. Jahrhundert.
Originale, kunstvollere und teilweise verwittere Wasserspeier finden wir an der Annenkapelle. Hier finden wir auch einen Wasserspeier, der zur verächtlichen Darstellung des Judentums dienen sollte. Solche Details sind auch an vielen mittelalterlichen kirchlichen Bauwerken.

Quelle: Eigene Aufzeichnungen – Bild: ersetzte Wasserspeier am Südturm der Marienkirche in Heiligenstadt 2024 © Thomas Schuster Heiligenstadt


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