Das romantische Kloster Gerode
„Das liebliche Thal, in welchem Gerode liegt, gewährt das vollendetste Bild eines süßen landschaftlichen Friedens.
So oft ich die zwischen Großbodungen und dem Kloster liegende Höhe überstiegen habe, aus dem Walde trete und die stattlichen Gebäude in der Tiefe liegen sehe, fühle ich mich auf das Angenehmste berührt, denn das ehemalige Kloster mit seinen Umgebungen ist ausgestattet mit allen den stillen melancholischen Reizen, welche die Sehnsucht und das Verlangen nach häuslicher Ruhe, nach einem heimlichen Stillleben vollkommen zu befriedigen versprechen; es ist so idyllisch gelegen, daß man gern auf immer daselbst verweilen möchte und die hohen Vorzüge dieses ruhigen, von den herrlichsten Buchenwaldungen eingerahmten Thals weiß nur Derjenige gehörig zu würdigen, welcher bereits das Glück, das man in einer gewissen Abgeschiedenheit von dem Treiben der Welt genießt, kennen zu lernen Gelegenheit gehabt hat.
Darum sei gesegnet, du schönes Waldthal in deiner glückseligen Abgeschiedenheit, möge der Sturm der Welt dies nie verstören. …“
Quelle: Carl Duval: „Das Eichsfeld“ – 1845