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Aus dem Archiv: Lehrjungen waren Mädchen für alles
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Heiligenstadt · Samstag 02 Mär 2024
Tags: Gewerbe
"Die meisten Handwerker und Gewerbetreibenden von Heiligenstadt hatten Gesellen und Gehilfen, aber auch Lehrlinge. In den Statuten der verschiedenen Gilden und Innungen war, wie beispielsweise in dem der Heiligenstädter Schneidergilde von 1704 im § 16 festgelegt: „Die Lehrjungen sollen so viel möglich zu keiner anderen Arbeit, als zum Handwerke angehalten werden ... “. Die meisten Handwerker betrieben auch nebenbei Landwirtschaft und hielten Vieh. So mußten die Lehrlinge oftmals landwirtschaftliche Arbeiten verrichten, so z. B. den Stall entmisten, Viehfutter holen u. a. m.

Eine Bekanntmachung des Magistrats vom 18. Juli 1843 bestätigt das Los der Lehrlinge von damals: „Die meisten Feldfrevel werden von Mägden, Lehrlingen und Kindern verübt, welche durch Dienstherrschaften, Lehrherren oder Eltern in das Feld geschickt werden, um Viehfutter zu suchen. Wir machen daher wiederholt darauf aufmerksam, daß es verboten ist, an den Rainen in geschlossenen Feldern, an Wiesen oder Gärten zu grasen oder Laub zu schneiden, und daß diejenigen Herrschaften, Meister und Eltern, welche Gesinde, Lehrlinge oder Kinder ausschicken, um auf fremden Grundstücken Viehfutter zu suchen, für die von denselben verübten Frevel mitverantwortlich werden.“



Quelle: Thüringer Tageblatt 1982, Egon Grohmann – Bild: Nadelwerk Heiligenstadt um 1900 aus „35 Jahre VEB Solidor“


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