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Wiesenmühle
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Eichsfeld · Sonntag 23 Jun 2024
Tags: MarthWiesenmühle
An der alten B 80 liegt unterhalb des Dorfes Marth die 1466 erstmals genannte Wiesenmühle. Sie wurde später zu einer Holzleistenfabrik umfunktioniert. In dem verfallenen Gebäude ließen sich nach der Wende junge Menschen und Göttinger Studenten nieder. 1999 wurde beschlossen, das Gebäude abzureißen. Da sich im Dachstuhl die drittgrößte Population der Mausohren (Fledermäuse) eingenistet hatte, wurde der Abriss zunächst gestoppt. Über die Nutzung der Mühle nach 1895 lesen wir:

„Der Mühlenbetrieb war in dem kleinen Ort unrentabel geworden, man versuchte als Ersatz eine mechanische Weberei in Betrieb zu setzen, doch diese Nutzung war nur von kurzer Dauer. Die Wiesenmühle wurde anschließend als Holzleistenfabrik Funke & Habermann ausgebaut und erreichte in den 1920er Jahren ihre größte Ausdehnung. Nach einem ersten Brand wurde die Fabrik noch einmal aufgebaut und nach einem weiteren Brandereignis eingestellt. …“

In der Marther Ortschronik steht:

„Die Fabrik beschäftigte auch Hilfs- und Saisonarbeiter und war somit der bedeutendste Arbeitgeber am Ort. Der Fabrikbesitzer Julius Pile wurde am 12. Dezember 1927 überfallen und getötet, seine Leiche fand man unweit der Mühle im Straßengraben. Die Gebäude der Wiesenmühle waren von Oktober 1945 bis Januar 1946 als Grenzlager III des nahen Grenzübergangs in Richtung Lager Friedland mit mehreren Hundert Rückwanderern und Kriegsflüchtlingen belegt. …“

Nach dem letzten Feuer wurden die beschädigten Nebengebäude 1982 abgerissen.

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Quelle: Chronik von Marth; Eigene Aufzeichnungen – Bild: Wiesenmühle um 1930


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