Weltliche und kirchliche Rangfolgen
Viele kennen den Abzählreim noch, den wir als Kinder oft nutzten:
„Kaiser, König, Edelmann,
Bürger, Bauer, Bettelmann,
Schuster, Schneider, Leineweber,
Bäcker, Kaufmann, Totengräber“.
(letzter Satz hieß bei uns: … und zum Schluß der Totengräber“)
In der weltlichen Rangfolge war der Kaiser die höchste Person im Land. Wir kennen Kaiser Otto II, der hier in Heiligenstadt urkundete und damit für schriftliche Ersterwähnung 973 verantwortlich ist. Gleich nach dem Kaiser kam der König. Nach 1802 waren wir dem Königreich Preußen untertan und der König unser höchster Landesherr. Es folgte die Herzöge und Fürsten, Herzog Heinrich der Löwe (Heinricus dux Bawarie et Saxonie) hatte in Heiligenstadt 1169 eine Urkunde von Kaiser Friedrich Barbarossa in Heiligenstadt unterzeichnet. Der Mainzer Kurfürst war gleichzeitig Erzbischof von Mainz und der Reichskanzler. Er hatte die entscheidende Stimme zur Kaiser- oder Königswahl und war zugleich bis 1802 unser Landesherr. Die Eichsfelder stellten bald fest: „Unter dem (seinem) Krummstab lässt es sich gut leben!“
Es folgten die Landgrafen und Grafen. Im Eichsfeld sind die Grafen von Gleichen und Wintzigerode bekannt. Die Landgrafen von Thüringen und von Hessen regierten außerhalb des Eichsfeldes.
Zum niederen Adel zählte der Baron, Freiherr, Ritter, Edler und Junker.
Die kirchliche Rangfolge führte der Papst an. Es folgten die Erzbischöfe und Kardinäle. Der Mainzer Kurfürst war zugleich auch Erzbischof. Bischöfe waren im Eichsfeld nicht vertreten, aber aus den kirchlichen Reihen wurden Bischöfe ernannt (Konrad Martin). Sie leiteten mit Weihbischöfen und Generalvikaren ein Bistum.
Der Dekan bzw. Dechant leitete ein Dekanat, in dass die Orte des Eichsfeldes gegliedert waren. Der Pfarrer leitete zusammen mit dem Vikar oder Kaplan die Pfarrgemeinde.
Quelle: Eigene Aufzeichnungen – Bild: Ständebaum von Hans Weiditz (um 1500-1536) - 0451