Siebenschläfertag
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Zeitgeschehen · Freitag 27 Jun 2025 · 2:30
Tags: Siebenschläfertag
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„Das Wetter am Siebenschläfertag noch sieben Wochen bleiben mag!“ oder "Ist der Siebenschläfer nass, regnet's ohne Unterlass.“, das sind die bekanntesten Bauernregeln zum Siebenschläfertag, der jährlich am 27. Juni ist.
Der Name stammt aber nicht vom Siebenschläfer, dem Nagetier ab, sondern der Erzählung nach von den sieben Schläfern. Während der Christenverfolgung unter Kaiser Decius (249–251) suchten sieben junge Christen Zuflucht in einer Berghöhle bei Ephesus. Dort wurden sie entdeckt und lebendig eingemauert.
Der Legende nach fielen sie jedoch nicht dem Tod zum Opfer, sondern verfielen in einen jahrhundertelangen Schlaf. Erst am 27. Juni wurden sie zufällig wiederentdeckt, erwachten, bekannten ihren Glauben an die Auferstehung der Toten und starben kurz darauf. Bis heute erinnert man sich jedes Jahr am 27. Juni an die sieben Schläfer.
Aus dem Archiv: Johannes der Täufer und Siebenschläfer
„Seit alter Zeit knüpft sich an die beiden Lostage des 24. Juni, Johannes der Täufer, und des 27. Juni, Siebenschläfer der Glaube, daß es 7 Wochen lang regne, wenn an einem dieser Tage Regen falle. Johannes der Täufer, dem die Kirche den 24. Juni geweiht hat, ohne zu wissen, wann er eigentlich geboren ist - die Rechnung ergibt dafür auf Grund des wahrscheinlich in den November fallenden Geburtstages Jesu die zweite Hälfte des Mai - und die Siebenschläfer, deren wunderbare Geschichte der Bischof Jacob von Sarng so meisterhaft geschildert hat, stehen jedoch in keinerlei Beziehungen zu diesem alten Wetterglauben.
Prinzipielle Gegner solcher festeingewurzelten Anschauungen führen gewöhnlich die Widersprüche an, die sich häufig mit dem tatsächlichen Wetterverlauf ergeben, indem sie darauf hinweisen, daß manchmal am Johannistage Regen falle, am Siebenschläfer aber die Sonne scheine, oder umgekehrt, ferner daß einem regnerischen Siebenschläfer oft das schönste Wetter, einem sonnigen Siebenschläfer hingegen schlechtes Wetter folge; wenn man aber nicht so bureaukratisch versährt und die Tage zwischen Sommersanfang und Juni-Ende als einen kritischen Zeitabschnitt auffasst, wird man eine gewisse Berechtigung der alten Wetterregel nicht ableugnen können. Die Sache verhält sich nämlich folgendermaßen: Stellt sich in einem Sommer eine große Regenperiode ein, so fällt sie fast stets in die Monate Juli-August, weil die durch die höchsten Temperaturen ausgezeichneten Monate auch die niederschlagreichsten sind. Solche Regenperioden nehmen aber erfahrungsgemäß ihren Anfang in dem in Rede stehenden Zeitabschnitt, d. h. etwa um Johanni und Siebenschläfer. Man hat also nur die Regel umzukehren. Vielleicht haben wir in diesem Jahre Gelegenheit, das Einsetzen einer langandauernden Regenperiode nach diesem Gesichtspunkte zu beobachten.“

Quellen: Eigene Aufzeichnungen; Jenaer Volksblatt vom 23.06.1910 – Bild: Siebenschläfer 1836 Band 9 „Neue Bildergalerie für die Jugend“