Papierherstellung in Heiligenstadt
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Heiligenstadt · Samstag 15 Feb 2025 · 1:30
Tags: Zwehl, Paiermühle, Papierherstellung
Tags: Zwehl, Paiermühle, Papierherstellung
In Heiligenstadt wurde auch Papier hergestellt. Fast jeder Bogen handgeschöpften Papiers enthielt ein Wasserzeichen. Das Älteste, was mit Sicherheit aus Heiligenstadt stammt, trägt die Jahreszahl 1604. Demnach ist die Papiermühle wesentlich älter. Die Familie von Zwehl war bis 1829 Eigentümer der Papiermühle, in diesem Jahr ging sie durch Kauf für 8500 Taler an den Papiermacher Thomas D. Lovis über, der seit 1827 Pächter der Mühle war. Sie blieb in Familienbesitz bis zum Jahre 1949. Ein Jahr später ging sie in „Volkseigentum“ über.
Gemeint ist der Betrieb in der Flinsberger Straße. Als die Papierproduktion dorthin verlegt wurde, übernahm die Firma Engelmann die Mühle, riß die Baulichkeiten ab, um dort ein neues Produktionsgebäude zu errichten.
Die bekanntesten Lumpensammler stammten aus Wilbich, von den 90 Familien widmeten sich allein 44 dem Lumpensammeln.
Wie ging die Erzeugung von Papier in der alten Mühle vor sich?
Die gereinigten Lumpen wurden zerhackt und in einem mittels eines Wasserrades angetriebenen Stampfwerk so lange zerkleinert, bis sie in kleinste Bestandteile aufgelöst waren. Die Lumpenfasern kamen dann in eine Butte, aus der das Papier mit Hilfe von Drahtschopfsieben, Bogen um Bogen geschöpft wurde. Der Schöpfer gab dann die gefüllte und gut geschüttelte Form dem Gautscher, der sie auf einem Filz abklatschte. Dieser Vorgang wurde so lange wiederholt, bis 180 Papierbögen zwischen 181 Filzen lagen. Dieser Bogen, auch Bausch genannt, kam in eine Presse, die das restliche Wasser herausdrückte.
Viele Arbeitsgänge schlossen sich an, wie das nochmalige Pressen, Trocknen, Leimen, das nochmalige Trocknen und schließlich das Glätten, Sortieren, Zahlen und das ries- und ballenweise Verpacken.

Quelle: Eigene Aufzeichnungen - Bild: ältestes Wasserzeichen von 1604 (Fundus Streckenbach)