Ferdinand Jagemann aus Dingelstädt
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Eichsfeld · Mittwoch 05 Mär 2025 · 1:15
Tags: Dingelstädt, Jagemann
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Der Dingelstädter Christian Joseph Jagemann, Anhänger der Aufklärung, hatte sich vom Priesteramt entbinden lassen und arbeitete als Bibliothekar am Weimarer Hofe. Da er die italienische Sprache perfekt beherrschte, gab er das erste deutsch-italienische Wörterbuch heraus. Er erlangte die Gunst des Herzogs Karl August, weil er dessen Mutter, der Herzogin Amalia, aus italienischen Werken vorlas.
Der Herzog schickte Jagemanns Sohn Ferdinand zur Maler-Ausbildung nach Italien. Seine Ausbildung begann er beim Kasseler Maler Johann Heinrich Tischbein dem Älteren. Er war Schüler von dem Hofmaler Georg Melchior Kraus in Weimar und Schüler von Füger in Wien.
Ferdinand wurde später Hofrat und Professor in Weimar. Zu seinen bekanntesten Werken zählen die Portraits von Karl August, Goethe, Wieland und Schiller. Sein bekanntestes Werk ist „Luther auf dem Reichstage zu Worms“, das er für die Kirche in Udestedt schuf. Bei seiner Beerdigung hielt Goethe die Trauerrede. Ferdinand Jagemann hatte Schiller auf einer Rötelzeichnung auf dem Totenbett gemalt. Das Original befindet sich in der Landesbibliothek in Weimar.
Ferdinand Jagemann wohnte bei seiner Schwester Karoline Jagemann in der Lutherstraße. Sie galt als eine der schönsten und begabtesten Schauspielerinnen Deutschlands. Als Frau von Heygendorff war sie die Mätresse des Herzogs Karl August von Weimar.
Aus der Familie Jagemann stammten noch weitere bedeutende Persönlichkeiten.

Quelle: „Friedrich Schiller und die Familie Jagemann“ von Walter Prochaska 1956