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Die Stellung der Frau bei den Germanen
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Thüringen · Donnerstag 31 Jul 2025 · Lesezeit 2:30
Tags: GermanenGöttinOpfermoor
Auch bei den Germanen zeigt sich, dass Frauen eine wichtige und angesehene Rolle spielten – besonders im religiösen Bereich, zum Beispiel als Priesterinnen oder Wahrsagerinnen. In der Welt der germanischen Götter hatten weibliche Figuren anfangs eine große Bedeutung. Zwei der bekanntesten Göttinnen sind Freya (vor allem im Norden) und Frigg (im Norden und Süden). Wahrscheinlich stammen sie aus derselben Ursprungsgöttin, aber im Laufe der Zeit entwickelten sie sich unterschiedlich weiter.
Frigg war die Frau von Odin und hatte einen mütterlichen Charakter. Sie gilt als Vorbild der germanischen Hausfrau. Sie war die Mutter der Götter, konnte heilen und in die Zukunft schauen – also hatte sie ähnliche Fähigkeiten wie ihr Mann.

Freya dagegen war mehr die Göttin der Fruchtbarkeit. Sie war bekannt für ihre Schönheit und wurde vor allem angerufen, wenn ein Mädchen die Liebe eines Jungen gewinnen wollte. Ihr Aussehen wurde durch wertvollen Schmuck noch hervorgehoben.
Freya hatte einen Bruder namens Freyr. Auch er war ein Fruchtbarkeitsgott. Zu seiner Verehrung gehörte eine Frauengestalt, deren Figur zu bestimmten Zeiten durchs Land getragen wurde. Dabei feierten die Menschen große Feste, bei denen es oft auch zu sexuellen Handlungen kam.

Daran erinnert eine Erzählung des Tacitus:

„Auf einer Insel im Ozean (Nord- oder Ostseeinsel) steht ein heiliger Hain, und in ihm befindet sich, mit einem Tuche zugedeckt, ein geweihter Wagen; nur der Priester darf ihn berühren. Er merkt es, wenn sich die Göttin in dem Heiligtum eingefunden hat, und geleitet sie unter vielen Ehrenbezeugungen, wenn sie - von Kühen gezogen - (durch das Land fährt). Dann gibt es Freudentage, und festlich geschmückt sind alle Stätten, die die Göttin ihres Besuches und ihres Aufenthaltes würdigt. Man zieht dann nicht in den Krieg, ergreift die Waffen nicht, sicher verwahrt liegt alles Eisen. Frieden und Ruhe kennt und liebt man freilich nur dann und nur so lange, bis derselbe Priester die Göttin, die des Umgangs mit den Sterblichen müde geworden ist, ihrem heiligen Bezirk wieder zurückgibt. Dann werden Wagen und Decke, und, wenn man dem Glauben schenken will, die Gottheit selbst in einem versteckt gelegenen See abgewaschen. Hilfsdienste leisten dabei Sklaven, die alsbald derselbe See verschlingt. Ein geheimer Schauder umgibt daher den Brauch und eine heilige Scheu, zu erkunden, was das wohl sein mag, was nur Todgeweihte zu Gesicht bekommen.“

Bei uns im Eichsfeld sind solche Opferhandlungen nicht überliefert. Es gibt Begräbnisstätten wie in Werxhausen im Untereichfeld und Kultstätten wie auf dem Hülfensberg und in Heiligenstadt auf dem Heimenstein. Eine bedeutende Opferstätte finden wir in Niederdorla, das Opfermoor. Hier gibt es auch einige Geschichten zu erzählen.

Quelle: Eigene Aufzeichnungen – Bild: Umfahrt der Göttin Nerthus aus F. Schlette: „Von Lucy bis Cleopatra“ - 1988


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