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Der Knecht Ruprecht
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Zeitgeschehen · Freitag 06 Dez 2024 ·  1:30
Tags: KnechtRuprecht
"Im Jahre 1012 tanzten am Tage vor Weihnachten in einem Dorfe in England vor der St. Magnus-Kirche 15 junge Mädchen und 18 junge Bursche, während der Priester Messe las. Dieser, Ruprecht genannt, ein heftiger Mann, ließ den Unfug verbieten und endlich, da Alles nichts half und die Frevelnden forttanzten und sangen, verwünschte er die Sabbatschänder und flehte zu Gott und St. Magnus, dass sie ein ganzes Jahr ohne Aufhören tanzen und hüpfen möchten.

Sein Gebet ward erhört. Ein Jüngling wollte seine Schwester, eine Mittänzerin, vom Platze ziehen, der Arm blieb ihm in der Hand und kein Tröpflein Blut quoll heraus. Die Tanzenden fühlten nicht Hunger und Durst, nicht Kälte noch Hitze, weder Schlaf noch Müdigkeit, ihre Kleider und Schuhe nutzten nicht ab. Wenn es regnete, wölbten die Bäume und Gräser ein Schirmdach über sie her. So tanzend und singend hatten sie die Erde so niedergetreten, dass sie endlich bis an die Mitte des Körpers darin standen.

Als das Jahr herum war, kam Bischof Hubert, löste den Bann und versöhnte die Sünder mit St. Magnus. Das Mädchen, welches den Arm verloren hatte, und noch zwei andere, starben sogleich; die übrigen versanken in einen tiefen Schlaf, der drei Tage und drei Nächte anhielt, worauf sie gesund erwachten und in der Welt herumzogen, das Wunder auszubreiten, wobei ein ausführliches Schütteln ihrer Glieder die Wahrheit ihrer Erzählung bezeugte.

Sehr wahrscheinlich ist der scheltende Priester Ruprecht der Ahnherr des Knecht Ruprecht, der um die Weihnachtszeit die lieben Kinder erschreckt, dessen Drohungen ihnen aber die Seligkeit der Christbescherung nur noch erhöht."



Quelle: Eisenbergisches Nachrichtenblatt 1831; Neust. R. Z. - Bild: KI



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