Der Jüdenhof in Heiligenstadt
Nach Johann Wolf haben sich schon im Jahre 1212 Juden in Heiligenstadt niedergelassen. Sie werden wohl in der heutigen Schlaggasse (ehemals Judengasse) gewohnt haben.
Wolf vermutet, dass die Juden im Jahre 1348 auch aus Heiligenstadt vertrieben worden sein, wie dies auch für Mainz und Erfurt nachweisbar ist.
In einer Urkunde vom 1. Februar 1469, mit der der Mainzer Erzbischof Adolf II. von Nassau (1462-1475) die Freiheiten der Stadt Heiligenstadt bestätigte, heißt es:
„Es sollen auch die Judden zu Heiligenstadt wohnhaftig an keinen andern enden dan auf dem Juddenhove daselbst mit einer lidderlichen tzaile wonen, von unseren und unseres Stifts bürgern und untertanen von einem schock igliche Woche 1 Pfg. und nit mehr zu gesuche nemen und mit denselben keinen Umbschlagk des gesuches tun, und den Juddenhof binnen Jaresfrist buwen und daruff ziehen zu wohnen. Teden sie das nit, so sollen sie von stunt von dannen rumen und von keinem bürger daselbst gehuset und geherberget werden".
Die Heiligenstädter Juden wurden im Jahre 1469 angewiesen, den 'Judenhof' binnen Jahresfrist zu bauen und dort zu wohnen.
Philipp Knieb schreibt:
"Am 11. August 1574 berichtet der Oberamtmann von Strahlendoff dem Kurfürsten, daß im Amte Harburg einige Juden wohnen, gegen die noch keine Klage eingelaufen sei. Er fragt an, ob sie noch länger geduldet werden sollen. Der Kurfürst befahl darauf am 20. August, sie auszuweisen und künftig keine mehr auf dem Eichsfelde zu dulden, wie es im ganzen Erzstifte gehalten werde."

Quelle: Eigene Aufzeichnungen – Bild: Jüdenhof 1956 aus Walter Prochaska: „Eichsfelder Heimatbuch“ 1956 Rat der Stadt Heiligenstadt