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Der Johanniterorden
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Heiligenstadt · Montag 10 Feb 2025 ·  2:00
Tags: JohanniterKrankenhausundPflegeheim
Der Johanniterorden ist der einzige geistliche Ritterorden, der sich aus einem Mönchsorden gebildet hat. Der Mönchsorden wurde Mitte des 11. Jahrhunderts in Jerusalem von einem Kaufmann aus Amalfi nach den Benediktinerregeln gegründet. Im Jahre 1120 verwandelte der Obere Raymund du Puy den Mönchsorden in einen „Ritterorden des Hospitals St. Johannis“. Die Aufgabe des Ordens war die Pflege der Kranken und Armen, die Unterstützung der Pilger und der aus mohammedanischer Gefangenschaft befreiten Leute.

Im 12. Jahrhundert pflegten die Johanniter beständig ca. 2.000 Kranke. Zur Zeit seiner größten Macht war der Orden in acht nach Ländern benannte Zungen (Malteser – oder Johanniterkreuz) eingeteilt. Zu ihnen gehörten: Provence, Auvergne, Frankreich, Italien, Aragon, Kastilien, England und Deutschland. An der Spitze jeder „Zunge“ stand ein Großprior, der ein Ordensamt bekleidete. Alle Großpriore bildeten den Rat des Großmeisters, unter ihnen standen Distriktpriorate, unter diesen Balleien und Kommenden der Komtureien.

 
Der Großprior von Deutschland führte den Namen „Johannitermeißter durch Deutschland“ und „Oberster Meister des St. Johanniterordens in deutschen Landen“. Sein Sitz war in Heitersheim im Breisgau. Unter ihm standen die Heermeister von Brandenburg, Böhmen, Ungarn und Dacien (Rumänien). Im 16. Jahrhundert beteiligte sich der brandenburgische Orden an der Reformation. Noch vor 1625 übernahm der Orden die evangelische Konfession. Im Jahre 1811 wurde der Orden in der alten Form von König Friedrich Wilhelm III. aufgelöst und der Besitz eingezogen. Ein Jahr später gründete man den „königlich preußischen Johanniterorden“, an dessen Spitze der Großmeister Prinz Heinrich stand. Friedrich Wilhelm IV. verlieh dem Orden im Jahre 1852 den Charakter einer „ritterlichen Hospitaliter-Genossenschaft“ und griff damit auf die ursprüngliche Bestimmung des Ordens zurück.

Der Titel der Ballei Brandenburg wurde wieder hergestellt und an die Spitze ein „Herrenmeister“ gesetzt, dem ein Ordenskanzler, ein Ordenssekretär, ein Ordensschatzmeister, ein Ordenswerkmeister, ein Ordenshauptmann und Ordensmarschälle unterstanden. Protektor des Ordens war der König. Seitdem pflegte der Orden Verwundete und Verletzte in Zeiten des Friedens und des Krieges.

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Quelle: Eigene Aufzeichnungen von Thomas Schuster – Bild: Johanniter-Krankenhaus um 1925


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