Direkt zum Seiteninhalt
Menü überspringen
Menü überspringen
© www.schuster-heiligenstadt.de
Menü überspringen
Das Weichbild - vor Heiligenstadts Mauern um 1880
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Heiligenstadt · Dienstag 21 Okt 2025 · Lesezeit 2:30
Tags: Weichbild
„Ende der 70er Jahre des 19. Jahrhunderts war Heiligenstadt immer noch hauptsächlich auf dem Raum innerhalb der Stadtmauer beschränkt. Die alte Mauer schloss um das kleine Landstädtchen ihren schützenden Ring, und das Leben floss still und geruhsam aus den 3 Stadttoren ins Freie. Nur wenige Häuser lagen außerhalb, wir können sie fast an den Fingern aufzählen.

Da war zunächst das Bahnhofsgebäude, in den 60er Jahren nach Schema F wie alle Bahnhöfe der Halle-Kasseler Eisenbahn erbaut, wirkte er lange Zeit als Fremdkörper in der Landschaft. Der Eindruck verwischte oder milderte sich erst in den letzten Jahrzehnten durch die vielen Neubauten in seiner Nähe.

In dem jetzigen villenreichen Steingraben lag Benderoths Garten, der spätere Hirschpark. Damals war es eine viel besuchte Gastwirtschaft und der Lärm der Kegelbrüder hallte weit über das Leinetal. Das unterhalb gelegene, jetzt Bodungsche Grundstück war damals eine Knochenmühle und verbreitete nicht immer Wohlgerüche.  Nebenan die Bahnmeisterei war auch schon da.  Die alte von Zwehlsche Papiermühle war schon Nadelfabrik und im Besitz der Firma Engelmann, jetzt MEWA, und leinewärts lag das Badehaus (Bahnhofstraße). Der Badebetrieb war nicht lange aufrechterhalten worden, schon damals diente es nur noch zu Wohnzwecken.  Schräg gegenüber hatte der alte Maurermeister Friedrich ein Wohnhaus gebaut. Dann war noch das Spital „Zum Heiligen Geist“, an dem schon zweimal inzwischen Erweiterungsbauten vorgenommen worden sind.  Gegenüber dem jetzigen Kreisvorstand des Demokratischen Frauenbundes Deutschlands lag die Gunkelsche Feldscheune, die später zu einem Wohnhaus umgebaut wurde.

Im Hungraben war der „Felsenkeller“ schon im Betrieb. Setzen wir unseren Rundgang fort, so ist das nächste Gebäude, das wir damals antreffen konnten, das Schützenhaus, dann das alte Chausseehaus am Friedhof, das Nudeltippen (Thüringer Hof) und sein kleiner Anhang. Abgesehen von den Mühlen an der Geislede aufwärts war in der Gegend kein Haus mehr. Weiter stießen wir auf die alte Kapsmühle und betraten dann einen kleinen Feldweg, die jetzt schön und reich ausgebaute Thälmannstraße (Petristraße). An diesem Feldweg stand da, wo jetzt das Grundstück des Herrn Meß liegt, eine kleine Feldscheune, welche dem betagten Ackerbürger Stitz gehörte. Weiterhin kamen wir dann zur Meierei (Polizeigebäude). Das war die Herrlichkeit des jetzt so hübschen und belebten Stadtviertels.

Vor dem Kasseler Tor lag nur das Haus von Bühren, das jetzige Feldschlößchen, und das von Schneensche Haus, die spätere Zigarrenfabrik Kaesemann, welche beide älteren Datums waren. Als Neubauten hatten sich hinzugesellt die Häuser Wenck und Fuldner, das Haus Lange (Blumberg und an der Stelle der abgebrochenen Liboriuskapelle das Bernhardsche Landhaus, das jetzige Jugendheim der FDJ. Wandern wir jetzt noch die Leinegasse hinunter, so finden wir rechts die alte Oberförsterei, links das Haus Storm, die Leinemühle und rechts das Haus Goedecke.“

Quelle: Zeitungsbericht von Herrn Goedecke aus Heiligenstadt – Bild: Bahnhofstraße um 1890 © Thomas Schuster Heiligenstadt


Zurück zum Seiteninhalt