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Das Ursulinenkloster Duderstadt 1802
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Eichsfeld · Montag 09 Jun 2025 · Lesezeit 1:45
Tags: DuderstadtUrsulinen
Das einzige Kloster des Eichsfeldes, was nach dem Ende des Mainzer Erzbistums nicht aufgelöst wurde, war das Ursulinenkloster in Duderstadt. Dieses Ereignis verdanken sie einer Petition im Jahr 1802 an den preußischen König.

Am 6. September 1802 wandte sich die Oberin des Ursulinenklosters in Duderstadt mit großer Sorge um die Zukunft ihrer Einrichtung an den preußischen König Friedrich Wilhelm III., der seit Kurzem neuer Landesherr war. In ihrer Bittschrift berief sie sich auf die „Gerechtigkeit und Gnade“, die seiner Majestät Thron umgeben würden – das habe sie ermutigt, ihre „alleruntertänigste Bitte“ vorzutragen.
Sie schilderte die schwierige Lage ihres Ordens, dessen Hauptaufgabe in der unentgeltlichen Erziehung junger Mädchen bestand. Die wirtschaftliche Notlage sei so groß gewesen, dass im Jahr 1791 die Auflösung des Klosters zur Debatte stand. Nur durch die Unterstützung des damaligen Mainzer Landesherrn habe man überleben können: Aus der Verwaltung in Pöhlde erhielt das Kloster jährlich 24 Malter Korn, 24 Malter Gerste sowie 100 Reichstaler.
Die Oberin bat den König darum, dem Kloster künftig in ähnlicher Weise Hilfe zukommen zu lassen – also sowohl mit Naturalien als auch finanziell. Sie betonte zudem, dass das Kloster stets junge Mädchen aus entfernten Gegenden aufgenommen habe – und zwar „ohne Unterschied der Religion“ –, um sie in weiblichen Tugenden und Kenntnissen zu unterrichten. Die Ordensfrauen verstanden sich daher nicht als nutzlose Mitglieder der Gesellschaft, sondern als tätige und nützliche Mitwirkende.

Bereits am 17. September 1802 berichtete die Kammer in Heiligenstadt an das zuständige Departement unter der Leitung des Grafen von Schulenburg-Kehnert, dass die Regierung die Petition zur Kenntnis genommen habe. Es wurde bestätigt, dass das Ursulinenkloster sich vor allem der Erziehung junger Mädchen widmete und nahezu 200 Schülerinnen kostenlos in drei Klassen unterrichtete – ebenfalls ohne Rücksicht auf deren Konfession. Die Petition der Ursulinen fand in Berlin Gehör und das Kloster wurde nicht geschlossen.

Quelle: Arno Wand: Kirchengeschichte des thüringischen Eichsfeldes vom 8. bis 20. Jahrhundert. – Bild: Kloster um 1900


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