Burg Kirchberg
Sehr wahrscheinlich befand sich auf dem Kerbschen- oder auch Kirchbergschen Berg in der frühgeschichtlichen Zeit eine germanische Kultstätte, die zum Gaugericht Dingelstädt gehörte.
1906 wurden hier bei Grabungen zwei Reihengräber und Waffen aus dem 8. Jahrhundert gefunden, darunter ein einschneidiges Schwert aus der fränkischen Zeit.
Im 9. und 10. Jahrhundert ist eine Fliehburg nachweisbar, die von einem Wall geschützt wurde. In der Anlage stand bereits eine kleine Kirche, die dem hl. Martin geweiht war. Eine Fliehburg gab es auch bei Heiligenstadt, sie befand sich auf der Elisabethhöhe.
Nachgewiesen ist auch ein Rundwall mit einem Durchmesser von 110 Metern aus dieser Zeit.
Solche Erhöhungen, die früher als Kultstätten dienten, gab es viele im Eichsfeld. Die bekanntesten sind der Rusteberg, Hülfensberg, die Hasenburg, die Klei bei Breitenworbis. Auch die Städte hatten solche Orte, wie zum Beispiel Heiligenstadt den Klausberg und den Frauen- oder Freudenberg.
Warum an diesen Orten Kirchen erbaut wurden, schreibt Aloys Schaefer aus Dingelstädt:
„ … Karl der Große, der alles Heidnische zu vertilgen suchte, legte namentlich an den heidnischen wichtigen Plätzen Kirchen an. Auf den Kirchöfen und Kirchplätzen sind die alten Gerichtsstätten zu suchen. Diese Gerichte wurden als ungebotene Dinge dreimal im Jahre zu festgesetzter Zeit gehalten und bildeten den Gegensatz zu den gebotenen Dingen. Der Richter pflegte vor Eröffnung des Gerichts die Schöppen zu fragen, ob es die rechte Zeit sei, Gericht zu halten, und er bezeugte stets, daß sein Urteil oder Spruch in gehegtem Gericht zu rechter Dingestätte und Dingezeit abgefaßt worden sei ...“
Quelle: Eigene Aufzeichnungen, Aloys Schaefer: „Dingelstädt“ – Bild: KI generiert © Thomas Schuster Heiligenstadt