Aus dem Archiv: Zur Geschichte des tollen Jahres
„Die Bewohner von Leinefelde haben sich in den Unruhen des Jahres 1848 ziemlich still verhalten. Aber an Aufreizung hat es auch bei ihnen nicht gefehlt. Auf der Mauer des alten Kirchhofes hielt der freiheitliche Kaplan Kropp (woher?) seine zündenden Reden für Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit die in folgenden Versen ihren Gipfelpunkt hatten:
Zerbrecht das Joch, zerreißt die Ketten,
Ihr Völker in Germanien!
jetzt ist es Zeit, euch zu erretten,
Dem Sklavenjoche zu entfliehn.
Den Aufforderungen der Aufrührer von Wingerode, Breitenbach, Hundeshagen lieh man kein Ohr. Als die ersteren in der Nacht zum 22. März durch Leinefelde zogen, fanden sie die Fensterladen verschlossen, so daß sie nicht einmal die Scheiben einschlagen konnten. Über einen Hundeshagener S. erzählt man in Leinefelde, daß er erst am Morgen des 21. März aus Amerika, freiheitlicher Ideen voll, zurückgekehrt und schon am Abend mit gegen Worbis gezogen sei.“

Quelle: „Unser Eichsfeld“ – 1909 - Konrad Hentrich – Bild: Leinefelde um 1930