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Aus dem Archiv: Wo die Herren von Salza zu Hause waren
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Thüringen · Donnerstag 03 Okt 2024
Tags: LangensalzaDryburg
„Die Herren von Salzca (jetzt: Bad Langensalza), die waren mit dem Vogte zu Hoynburg (ehem. Kloster Homburg), und dienten also lange und wohl, daß sie von den von Hoynburg belehnt worden mit dem Dorfe Salzca, und da wurden sie reich und mächtig.“ (Joh. Rothe)

Tatsächlich gehörte das „Dorf Salza" einmal dem nahen Kloster Homburg. Nur wenige Mauerreste blieben vom geheiligten Bau. Um das Jahr 800 hatte Karl der Große das Haus gegründet. Die Sage berichtet, daß die Nonnen später „dem Trunke ergeben waren, die Klostergüter verpraßten und junge warmblütige Männer lieber küßten als das starre Kruzifix.“ 1136 verjagte sie Kaiser Lothar II. und ließ Benediktinermönche einziehen. Im 16. Jahrhundert verfiel das Kloster. Der letzte Abt Nikolaus Höpfner wurde Bürgermeister von Langensalza.

Die Herren von Salza erscheinen in Urkunden sicher ab 1162. Von ihrer Stammburg an der Salza, Dryburg, blieb nur ein klotziger Nachfolgebau, der heute die Kreisbibliothek beherbergt. Die ursprüngliche Burg besaß einen Turm und einen wassergefüllten Graben - mehr weiß man bislang nicht. Der Standort hatte seinen Sinn: Nahebei lag eine wichtige Furt, hier durchquerten die Straßen Gotha - Mühlhausen und Eisenach - Tennstedt den Fluß. Hermann von Salza kam 1170 wahrscheinlich in der Dryburg zur Welt. Nachdem er auf der Wartburg erzogen worden war, wurde er Hochmeister vom Deutschen Ritterorden. Nach einem gescheiterten Kreuzzug lebte er mit seinen Ordensbrüdern lange in Venedig. Danach zog ihn der Kaiser als Berater an seinen Hof. Wegen militanter Ostabenteuer gegen die Balten bezeichneten ihn später preußische Historiker als Wegbereiter der Herrschaft Preußens. Die Herren von Salza galten als Ministerialen der Landgrafen von Thüringen. Als Hermann I. im Thronstreit der Staufen und Welfen mehrmals die Parteien wechselte, mußten die Salzaer für ihre Gefolgschaft büßen: „Weil die Herren dem Geiste der Zeit gemäß die adelige Sünde der Räuberei getrieben und den Landfrieden nicht gehalten, so geschah es, daß anjetzo unter diesem Vorwande Dryburg belagert wurde." Die Burg ergab sich Otto IV. und seinem Heer, ehe Schlimmeres erfolgte.

Um 1340 traten drei Brüder in Langensalza das Erbe an. Da es zu keiner Einigung kam, verkauften sie im Jahre 1344 ihre Anteile an den Landgrafen Friedrich II., und an den Mainzer Erzbischof. Der Mainzer zog zuerst ein. Als der Landgraf dann seinen Vogt schickte, ließ man ihn nicht in den Ort.
Friedrich rückte nun mit dem Heer an. Der Mainzer mußte inzwischen die Bevölkerung für sich gewonnen haben, denn viele Bürger stiegen auf die Stadtmauer, kehrten dem Landgrafen den Rücken zu und entblößten ihr Hinterteil. Da ließ der Landgraf schießen. Er selbst schickte den ersten Feuerpfeil über die Mauer. Viele Menschen kamen damals ums Leben. Hernach besaßen Dryburg und Langensalza zwei Herren: Mainzisches Rad und Thüringer Löwe kamen ins Stadtwappen. 1387 verschwand das Rad, der Erzbischof hatte auf seine Anrechte verzichtet.

1140 kam Langensalza an Sachsen, 1815 an Preußen. Schloßartig ausgebaut diente die Dryburg viele Jahre als Witwensitz für sächsische Herzoginnen. Die Kellerräume nutzte man nach 1378 noch lange als Gefängnis.“

Quelle: Thüringer Tageblatt vom 9.2.1984, Manfred Tittel – Bild: Burg Dryburg in Bad Langensalza 2020 © Thomas Schuster Heiligenstadt


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