Aus dem Archiv: Sehr verstreut
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Heiligenstadt · Dienstag 22 Apr 2025 · 1:15
Tags: Lagerbuch, Häuser, Grundstücke
Tags: Lagerbuch, Häuser, Grundstücke
„Das Heiligenstädter Lagerbuch von 1671, ein in Leder gehaltener Folioband von 800 Blatt, gibt Aufschluß über Liegenschaften und Abgaben der Vorfahren der Bürger unserer Kreisstadt von einst. Daraus ist ersichtlich: Von einem Brauhaus zahlte man damals 13 Kaisergroschen und 10 Pfennig an Steuern, von einem Kothaus 7 Groschen und 2 Pfennig. Von einem Ackerland waren, wenn es sich in Stadtnähe befand, 6 Kaisergroschen zu entrichten. Lag das Feld weit entfernt, brauchten die Bauern nur 4 Kaisergroschen zu bezahlen. In der Regel lagen die Äcker in der Stadtflur sehr verstreut und mitunter weit auseinander. Es kam vor, daß 30 Morgen Land fast an 30 verschiedenen Stellen lagen.
Alle Liegenschaften und Einkünfte der Bürger waren abgeschätzt. Die jährlichen Abgaben flossen in die Stadtkasse oder sie standen dem Kurfürsten zu. Die Höhe der Abgaben war ausschlaggebend dafür, wieviel Stück Vieh der einzelne Bürger halten durfte.“
Anmerkung:
Als Kothhaus wurde damals eine kleine und einfache Hütte, also Kate oder Kotte benannt. Ein Brauhaus (größeres Haus oder Gehöft) hatte das Privileg, selbst Bier zu brauen. Es ist nicht vergleichbar mit einer Brauerei. Die Braugerechtigkeit war nur mit dem Haus verbunden. Bierbrauen gehörte zu den drei Hauptzweigen der bürgerlichen Nahrung (Brot, Bier und Lerchen).

Quelle: „Das Volk“ 1987 - VK Egon Grohmann – Bild: Stadtplan von Heiligenstadt aus dem Jahre 1880 Eichsfeldmuseum