Aus dem Archiv: Rätsel um die einstigen Besitzer von Büttstedt
Aus dem Archiv: Rätsel um die einstigen Besitzer von Büttstedt„Wer nach den einstigen Besitzern und Mitbesitzern von Büttstedt forscht, der steht vor einigen, zum Teil widersprüchlichen, historischen Quellen. Die ganze Problematik ist in einem Artikel von Knorr aufbereitet. Die darin vorgestellte Genealogie (Geschlechterkunde/Familienforschung) nennt einen Conradus de Buzstete sowie einen Rudolffus de Büttestede.
Knorr schreibt wörtlich: „Nach den vorliegenden Urkunden wurde von den Söhnen der Markgräfin Riggardis Udo Klostervogt von Gerode, dagegen übernahm Rudolf den Familienbesitz. Dessen Söhne waren Konrad und Rudolf, erster 1191 (von Buzstete), letzterer 1209 (von Buttestete) genannt, die als Zeugen in verschiedenen Verträgen auftraten und Besitzer bzw. Mitbesitzer von Büttstedt waren.“
Die Söhne der Riggardis, Udo und Rudolf, werden nur in der Urkunde von 1124 genannt. Ihre Mutter schenkte dem Kloster Gerode einen Hof in Büttstedt. Nie wieder aber sind im 12. und 13. Jahrhundert Beziehungen zwischen dem Kloster Gerode, Büttstadt und der Markgräfischen Familie nachweisbar.
Zweifelhafte These
In ganz anderen Zusammenhängen werden 1191 und 1209 ein gewisser „Conradus de Buzstete“ und ein „Rudolffus de Buttestete“ als Zeugen in einer Rechtssache für Kloster Reifenstein genannt. Wenn man nun annehmen will, daß genannte Enkel der Riggardis und Söhne des Rudolf gewesen seien, so müßte wenigstens ein Hinweis dafür vorhanden sein, die genealogische Kluft zwischen 1124 und 1191 bzw. 1209 überbrückt und das Verwandtschaftsverhältnis in einem Zwischenglied begründet werden. Da dies bis jetzt nicht möglich ist, muß diese Verwandtschaft als eine reine Vermutung gewertet werden. Damit erledigt sich auch die seltsame Schlußfolgerung Knorrs: „Wohlgemerkt, Büttstedt wurde von Rigardis dem Kloster Gerode nur verliehen“.
In diesem Ort haben wir eine jener wenigen Besitzungen vor uns, die sich in dieser Zeit der Schenkungen und Stiftungen an die Kirche auf lange Sicht in Familienbesitz halten konnten. Der Zusatz „de Buzstete und de Buttestedte“, scheinen viel eher darauf hinzudeuten, daß es sich hier nicht um adlige Personen handelt, daß vielmehr das Verhältniswort „de“ mit „aus“ zu übersetzen sein wird.
Name nach Herkunftsort
In der Abhandlung vom Eichsfeldischen Adel ist die Nennung von Ministerialen (Angehöriger des mittelalterlichen Dienstadels) im Jahre 1124 noch kein Beweis für ein adliges Geschlecht in Büttstedt. Das Einkünfte- und Güterverzeichnis des Amtes Gleichenstein aus dem Jahre 1358 zeigt deutlich, daß viele Personen sich damals nach ihrem Herkunftsort nannten.
Professor Klapper führt in seinem Buch „Die Kirche zum heiligen Brunnen“ im Jahre 1355 unter den Kanonikern eines Johannes de Buitstede an. Im Register des Buches gibt der Verfasser den Ort Büttstadt wieder. Auf eine schriftliche Anfrage schrieb er: „Wahrscheinlich haben sie recht, wenn sie an Buttstedt bei Weimar denken. Ich konnte mich zu dieser Schreibung nicht entschließen, da ja der Ort im Eichsfeld nicht ganz unmöglich ist und die urkundliche Überlieferung Buitstede in so verhältnismäßig früher Zeit (1335) den Umlaut „Ü“: Büttstedt empfiehlt. Die Schreibweise „Buitstede“ konnte aber für unseren Ort bisher in keiner Urkunde festgestellt werden.“
Ritterliche Abstammung?
Zur adeligen Abstammung meint Prof. Klapper, daß es sich wohl um eine ritterliche Herkunft handele. Jedenfalls weisen die Register auf eine Ritterherkunft hin, wie es damals bei der Besetzung von Kapitularstellen üblich war.“
Quelle: Eichsfeld Nachrichten 1993 Karl Fischer, Büttstedt – Bild: Büttstedt in den 1930er Jahren – Detail einer Postkarte