Aus dem Archiv: Mohammed und der Beginn der Einigung Arabiens
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Zeitgeschehen · Freitag 15 Nov 2024 · 2:30
Tags: Araber, Islam, Mekka
Tags: Araber, Islam, Mekka
Eine interessante Übersetzung finden wir im Lehrbuch von 1950 der 6. und 7. Klassen, die einem russischen Original zugrunde liegt. Hier wird u.a. beschrieben, wie der Islam entstand und sich ausbreitete:
„Als Mittel zur Unterwerfung der einfachen Beduinen durch den Sippenadel und Eroberungen der Araber zur Einigung der arabischen Stämme diente eine neue Religion, der Islam, dessen Begründer Mohammed (auch Mahomet) war. Mohammed behauptete, daß Gott ihn zu seinem „Gesandten“, zu seinem Propheten erwählt habe, um den ,,wahren Glauben“ zu verkünden. Um das Jahr 610 begann er seine Lehre zu verbreiten. Mohammed predigte die Vereinigung aller Gläubigen und Gehorsam gegenüber einem einzigen Gott: Allah. Seine Anhänger nannten sich auf arabisch „Moslems“ oder „Muslime“ (die „Gottergebenen“), woher die Bezeichnung Muselmann stammt.
„Es gibt keinen Gott außer Allah, und Mohammed ist Allahs Prophet“, das ist die erste und grundlegende Lehre des Islam. Der Islam sollte durch den Glauben an den einen Gott Allah alle Araber einigen. Der Islam entsprach jener Forderung nach Einigung, die der Adel der Beduinen und des Hedschas erhoben hatte. Ebenso wie die christliche Religion schreibt auch der Islam dem einfachen Volk vor, dem Adel und der Obrigkeit zu gehorchen. Mohammeds Lehre wurde später im heiligen Buch der Moslems, dem „Koran“ (d. h. „Die Verlesung“) niedergeschrieben. Mohammed begann seine Predigten in Mekka, aber der Adel von Mekka erkannte nicht gleich die Vorteile, die er aus dieser Lehre ziehen konnte.
Er fürchtete, daß der neue Glaube den Kult der Kaaba untergraben könnte. Mohammed mußte wegen der Verfolgungen durch den Adel von Mekka nach Medina fliehen. Mit dem Jahr dieser Flucht (622), die auf arabisch „Hedschra“ heißt, beginnen die Moslems ihre Zeitrechnung. Die Gemeinde der Moslems wuchs in Medina rasch an. Bald faßten Mohammed und seine Anhänger auch in Mekka Fuß (630). Sie führten den neuen Kult ein, der alle Araber in der Anbetung des einen einzigen Gottes vereinen sollte, und machten die Kaaba, deren Verehrung sie beibehielten, zu einem mohammedanischen Heiligtum. Zahlreiche arabische Stämme schlossen sich dem Islam an. Die anderen wurden von den Moslems mit Gewalt zu Gehorsam gezwungen So wurde Mohammeds Gemeinde zum Mittelpunkt der Einigung Arabiens.
Bald nach Mohammeds Tod unterwarfen die Moslems fast ganz Arabien. Im Norden reichte ihre Herrschaft bis an die Grenzen von Iran und Byzanz. An der Spitze des mohammedanischen Staates standen die „Stellvertreter“ Mohammeds, arabisch „Kalifen“. In dieser Zeit war gerade ein langer Krieg zu Ende gegangen, den Byzanz und Iran gegeneinander geführt hatten. …“
Quelle: Lehrbuch „Geschichte des Mittelalters“ 1950
Dieser Übersetzung liegt die 1950 erschienene 2. Auflage des neubearbeiteten russischen Originals zugrunde, das in der RSFSR (Russische Sozialistische Föderative Sowjetrepublik) als Lehrbuch für die 6. und 7. Klasse der Mittelschule dient. DIESER ÜBERSETZUNG ABGESCHLOSSEN NOVEMBER 1950 - Bild: Kaaba in Mekka