Aus dem Archiv: Der Fürstenstein
„Im lieblichen Werratale, nahe dem Dorfe Albungen, nicht weit vom hessischen Städtchen Eschwege, bildet eine besondere Zierde dieses Tales das alte Schloß Fürstenstein auf dem hohen, kahlen Schloßberge, dessen Fuß vom Werraflusse bespült wird. Die noch ziemlich gut erhaltenen und noch immer bewohnten mächtigen Gebäude, teilweise auf zutage liegendem Felsgestein errichtet, zeigen uns den treuen Charakter einer alten Ritterburg, in welcher sich auch noch eine Burgkapelle befindet.
Architektonisch schön wie die Ruinen einer alten Burg ist der Fürstenstein nicht, aber alles ist noch so erhalten geblieben, wie es in früherer Zeit gewesen ist, einfach und schmucklos. Der Name „Fürstenstein“ deutet darauf hin, daß derselbe von einem Fürsten erbaut wurde und wird angenommen, daß der Erbauer ein Landgraf von Thüringen gewesen ist.
Des Fürstenstein wird zuerst Erwähnung getan im Jahre 1263, als Herzog Albrecht von Braunschweig in der Schlacht bei Besenstedt an der Elster in die Gefangenschaft des Markgrafen von Meißen geriet und sich durch ein bedeutendes Lösegeld loskaufen mußte, wobei auch das von ihm besetzt gehaltene Schloß Fürstenstein abgetreten wurde, gleichzeitig mit noch einer großen Anzahl von Besitzungen der Werragegend. Bald darauf aber kamen diese Besitzungen und so auch der Fürstenstein wieder an Hessen zurück. Von der Schlacht bei Besenstedt wird berichtet, daß von den Rittern der goldenen Mark von Duderstadt ein von Minnigerode, ein von Mutzefall und ein von Klingenberg fielen, während ein von Wintzingerode und ein von Westernhagen, damals noch de Indagine genannt, sich als treue Anhänger ihres Landesfürsten rühmlich ausgezeichnet hätten.
In den folgenden Jahrhunderten ist das Schloß Fürstenstein in Händen verschiedener Rittergeschlechter gewesen, welche in den Urkunden des Eichsfeldes auftreten.“
Anmerkung: Der
Fürstenstein hoch über Albungen zählt nicht zum Eichsfeld und hat nie
dazugehört. Viele Heimatforscher aus der damaligen Zeit wie Duval und
Westernhagen führen die Burg in ihren Beschreibungen auf.
Quelle: Max von Westernhagen: „Geschichte der Familie von Westernhagen auf dem Eichsfelde“ – 1909 (Reprint 2003) – Bild: Fürstenstein 2022 © Thomas Schuster Heiligenstadt