Aus dem Archiv: Bauernregeln im November
„Im bäuerlichen Leben bedeutet der November eine Zeit der Ruhe und des Verschnaufens. Mit den Feldarbeiten ist der Landmann zum größten Teil fertig. Er schaut jetzt im Hauswesen nach dem Rechten. Die Werkzeuge, die monatelang stark mitgenommen wurden, werden ausgebessert und verwahrt. Da und dort braucht der Bauersmann den Handwerker, sollen Winter und Feuchtigkeit nicht größeren Schaden anrichten.
Die alten Bauernregeln sind im November natürlich ganz auf den bevorstehenden Winter eingestellt. So heißt es: Blüh'n im November die Bäume aufs neu, währt der Winter bis zum Mai. - Fällt der erste Schnee in Schmutz, vor strengem Winter kündet er Schutz. - Maria Opferung klar und hell, macht den Winter streng streng ohne fehl. –
Als Wetterprophet gilt auch der Hase, heißt es doch: Wenn rau und dick des Hasen Fell, denn sorg für Holz und Kohlen schnell.
Ein wichtiger Wetterherr ist von jeher für den Landmann Martini. Von ihm wird gesagt: Hat Martini weißen Bart, wird der Winter lang und hart. Der Martinstag hat aber auch noch sonst für unser Landvolk Bedeutung. An diesem Tage treten von altersher wichtige Abmachungen in Kraft, Verträge sind zu erfüllen, Zinsen zu leisten usw. Das Kennzeichen dieses Tages ist, einem alten Brauch entsprechend, die Martinigans.“
Quelle: Jenaer Volksblatt 31.10.1931 - Bilder: Herbst 2025 © Thomas Schuster