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„Etwas auf dem Kerbholz haben“
Heiligenstadt im Eichsfeld
Veröffentlicht von Thomas Schuster in Zeitgeschehen · Donnerstag 22 Mai 2025 · Lesezeit 1:00
Tags: Finanzen
Ein Kerbholz oder auch Kerbstock, Zählholz oder Zählstab genannt, war ein einfaches, aber fälschungssicheres Mittel zum Nachweis von Schuldverhältnissen bis ins späte Mittelalter. Dabei wurde ein Stock mit Kerben versehen, gespalten und die beiden Hälften getrennt an Schuldner und Gläubiger gegeben. Nur zusammengefügt konnte die Echtheit überprüft werden.

Bereits in der Altsteinzeit existierten ähnliche Techniken. Im Mittelalter war der Kerbstock vor allem in Europa verbreitet (ab dem 10.–12. Jh.), sogar gerichtlich anerkannt. Besonders in der Almwirtschaft der Alpenländer wurde das Kerbholz noch bis ins 20. Jahrhundert genutzt.

Festhalten von Geld- und Sachschulden, Viehbestand, Lagerbeständen oder Steuerpflichten. In England zirkulierten Kerbhölzer im 17. Jh. als Wertpapiere und dienten sogar als Kapital bei der Gründung der Bank von England (1696). Die Bank nutzte das System bis 1826, und noch bis 1834 wurden britische Steuerquittungen in Form von Kerbhölzern (tallies) ausgegeben.

Bild: Kerbhölzer in der Marienkirche Mühlhausen 2025 © Thomas Schuster Heiligenstadt



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